Driving Future – Menschen, die bewegen

„Ich brauche keinen eigenen Dienstwagen, um gute Entscheidungen zu treffen“

Portrait von Carolin Güldner, Leitung interne Services Bremen und Fuhrpark, Dataport


Carolin Güldner hat gelernt, wie Verwaltung funktioniert. Als Diplomverwaltungswirtin und ehemalige Polizistin weiß sie, wie man Dinge sauber strukturiert, nachvollziehbar dokumentiert und Schritt für Schritt verändert. Ihrem zweiten abgeschlossenen Studium der digitalen Forensik verdankt sie ein sehr hohes Maß an analytischer Kompetenz und ein umfassendes Verständnis digitaler Prozesse. Heute arbeitet sie bei Dataport, dem IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung. Dort leitet sie am Standort Bremen die internen Services und ist verantwortlich für einen Fuhrpark von rund 270 Fahrzeugen.

Carolin Güldner mit einem Carsharing-Pkw aus „ihrer Flotte“

Den Einstieg in das Fuhrparkmanagement fand sie als Mitarbeiterin der internen Services bei Dataport über die Bearbeitung eines größeren Berichts der Innenrevision zum Fuhrpark. Ihr damaliger Abteilungsleiter übertrug ihr die Aufgabe, diesen Bericht zu prüfen und die aufgeführten Punkte sukzessive abzuarbeiten. „Und so habe ich dann im Fuhrpark angefangen, mich einzuarbeiten und Stück für Stück eingegraben“, berichtet Carolin von ihrem Weg in das Fuhrparkmanagement. Diese intensive Einarbeitung sieht sie rückblickend als großen Gewinn. Ihre professionelle Neugier und die systematische Herangehensweise haben ihr in dieser Zeit sehr geholfen.

Dataport ist ein besonderes Unternehmen: Als sogenannte „Anstalt des öffentlichen Rechts“ hat es klar definierte öffentliche Aufgaben, und die Mitarbeitenden unterliegen dem öffentlichen Dienstrecht. Für das Fuhrparkmanagement bedeutet dies z. B., dass es zwar persönlich zugeordnete Dienstfahrzeuge gibt, die private Nutzung ist aber deutlich unattraktiver, da die Mitarbeitenden an den Kosten beteiligt werden und es – wie in der Privatwirtschaft – keine geldwerte Überlassung gibt.

Der Fuhrpark von Dataport
Zum Fuhrpark gehören aktuell mehrere Gruppen von Fahrzeugen: Es gibt Poolfahrzeuge, die nach Bedarf gebucht werden können, z. B. für Kundentermine oder Fahrten zwischen den Standorten. Dann gibt es Gruppenfahrzeuge, die team- bzw. abteilungsbezogen eingesetzt werden können, und die persönlich zugeordneten Fahrzeuge. Eine vierte Gruppe von Fahrzeugen sieht Carolin ganz besonders im Aufwind: CarSharing-Fahrzeuge von externen Dienstleistern wie z. B. Cambio-Carsharing.
Seit 2024 ergänzt Dataport den eigenen Fuhrpark durch stationsbasiertes Carsharing in Kooperation mit dem Anbieter Cambio. Besonders an Standorten wie Hamburg und Bremen schafft dies zusätzliche Flexibilität, insbesondere für Mitarbeitende, die dezentral wohnen oder häufig im Außendienst unterwegs sind. Die Fahrzeuge werden wohnortnah genutzt, was unnötige Wege und das frühzeitige Blockieren interner Poolfahrzeuge vermeidet. Gleichzeitig reduziert sich der Verwaltungsaufwand, da Aufgaben wie Wartung und Abrechnung beim Anbieter liegen. Gebucht wird per App, die Abrechnung erfolgt fahrten- und personenbezogen. Für viele Einsätze bis etwa 200 Kilometer sind die geteilten Fahrzeuge eine praktikable und wirtschaftliche Lösung.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass nicht jede Lösung im eigenen Haus entstehen muss, zeigt sich bei der Fahrzeugbeschaffung. Dataport greift auf einen bestehenden Rahmenvertrag der Polizei Hamburg zurück, über den rund 220 Fahrzeugmodelle verfügbar sind. Damit entfällt der aufwendige Ausschreibungsprozess, von dem insbesondere kleinere Organisationseinheiten profitieren. Carolin wählt gemeinsam mit ihrem Team aus dieser Liste die Fahrzeuge aus, die den dienstlichen Anforderungen entsprechen. Grundlage sind dabei immer Zweckmäßigkeit, Nutzungshäufigkeit und Wirtschaftlichkeit. Sonderausstattungen, die nicht erforderlich sind, werden nicht zugelassen. Gleichzeitig ist auch der Außenauftritt ein Thema. „Unsere Kunden sind öffentliche Auftraggeber. Da müssen unsere Fahrzeuge ins Bild passen“, betont sie.

Vorteil eigene Softwareentwicklung
Neben Kooperationen mit externen Partnern setzt Dataport auch auf eigene, intern entwickelte Lösungen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Schlüsselschränke für Poolfahrzeuge. Die Steuerungssoftware wurde im Haus programmiert, sodass Mitarbeitende rund um die Uhr digital und sicher auf Fahrzeugschlüssel zugreifen können. Für Carolin ist das ein wichtiger Baustein, um Prozesse im Flottenbetrieb zu vereinfachen und gleichzeitig mehr Flexibilität zu schaffen. Auch bei der Fahrradinfrastruktur zeigt sich dieser Anspruch: Am Bremer Standort wurde ein abschließbarer Ladeschrank für E-Bike-Akkus installiert, der eine sichere und komfortable Lademöglichkeit für Mitarbeitende bietet.
Auf neue Ideen kommt Carolin oft im Gespräch mit anderen. Besonders schätzt sie den Austausch mit Praktikerinnen und Praktikern, die ähnliche Herausforderungen erleben. „Der Bundesverband hat mir sehr geholfen. Der Fleetricity-Kurs war für mich der Startpunkt. Aber noch wertvoller waren die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen auf den Veranstaltungen.“

Freude am Fahren
Ihre eigene Mobilität gestaltet Carolin ebenso bewusst wie pragmatisch. Sie fährt kein Dienstfahrzeug, sondern kommt mit dem Fahrrad oder nutzt CarSharing. „Ich brauche kein eigenes Auto, um gute Entscheidungen zu treffen“, sagt sie. Verantwortung zu übernehmen, bedeutet für sie, genau hinzuhören, Zusammenhänge zu verstehen und unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen.

Und wenn sie nicht im Büro ist? Dann fährt Carolin gern Rennrad. Ihre Lieblingstour führt durchs grüne Bremer Blockland über Wege ohne Durchgangsverkehr, vorbei an Wiesen und Höfen. Besucherinnen und Besuchern der Hansestadt empfiehlt sie außerdem den Bremer Unisee und den Bürgerpark, beides ganz in der Nähe des Bremer Hauptbahnhofs.